ingeus beim Infotag Berufseinstieg an der Universität Erlangen-Nürnberg

**Bitte beachten Sie: Es handelt sich um eine Veranstaltung, die vor der Corona-Pandemie stattfand.**

„Wer sowas studiert, muss promovieren, anders kommst du mit so einem Abschluss nicht weiter“. Mit solchen Vorurteilen haben StudentInnen der Geistes- und Sozialwissenschaften zu kämpfen. Mit besorgtem Ton fragen oft Eltern, Freunde und sonstige Bekannte, was man überhaupt mit so einem Abschluss machen kann. Je mehr das Studium sich dem Ende naht, umso größer wird die Unsicherheit – auch bei den betroffenen StudentInnen selbst.

„Mein Papa hat sich von Anfang an Sorgen gemacht“. Mila* studiert an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Theater- und Medienwissenschaft und Politikwissenschaft im Zweifach-Bachelor. Derzeit schreibt sie ihre Bachelorarbeit. Aber heute hat sie sich von der „Schreiberei mal frei genommen“, um sich beim Infotag „Berufseinstieg“ der philosophischen Fakultät umzuschauen.

Die Veranstaltung wird vom Career-Service der Universität in Erlangen organisiert. Sie richtet sich an alle StudentInnen und AbsolventInnen, die Hilfe bei der Berufsplanung sowie bei Bewerbung&Co brauchen. Von 10h00 bis 14h30 stellen sich entsprechende Beratungs- und Serviceeinrichtungen vor. Zudem sind ehemalige Studierende eingeladen, die von ihren Erfahrungen im Bewerbungsprozess berichten. Im Anschluss findet ein von der örtlichen Agentur für Arbeit organisiertes JobSpeeddating statt.

„Ich weiß auch nicht, was mich heute erwartet. Ich freue mich aber besonders auf das Jobspeeddating. Bei sowas habe ich noch nie mitgemacht und habe mir gedacht, es wäre eine schöne Übung, um mal zu sehen, wie gut ich bei potenziellen Arbeitgebern ankomme.“, sagt Mila*. „In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass meine Eltern gestresster sind als ich, was meine berufliche Zukunft angeht. Vielleicht kann ich sie ja beruhigen“, lacht sie.

Die eigenen Fertigkeiten als Schlüssel zum Berufseinstieg

„Sie werden gebraucht da draußen“, trägt der Arbeitsmarkt- und Bewerbungsprofi Helmut Stangl gleich zu Beginn der Veranstaltung zur Beruhigung bei. In seinem Vortrag „Mehr Selbstmarketing wagen! Bewerbungs- und Arbeitsmarktstrategien“ rät er seinem Publikum zu Selbstbewusstsein, ohne dabei die Schwierigkeiten der Jobsuche zu unterschätzen: „Natürlich haben Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen das Problem, das es nur wenige Stellen in fachadäquaten Berufsfeldern gibt, anders als das etwa bei Ingenieuren  der Fall ist. Politikwissenschaft zu studieren heißt beispielsweise nicht, dass man nachher irgendwas mit Politik macht, geschweige denn Politiker wird.“

Aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit nach fällt bei dieser Absolventengruppe in der ersten Zeit nach dem Studium die Arbeitslosigkeit höher aus als in anderen Fachrichtungen. Der Arbeitsmarkteintritt dauert im Schnitt deutlich länger. Aber: Es ist vielleicht schwieriger, jedoch nicht unmöglich. Studierende dieser Fachrichtungen erwerben wertvolle Fertigkeiten und Kompetenzen, die auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind. „Die Zeiten haben sich geändert. Mit einem geisteswissenschaftlichen Abschluss fährt man – im Gegensatz zum weit verbreiteten Klischee – nicht Taxi.“

Helmut Stangl weiß, wovon er spricht. Er ist selbst Politologe, hat nach einem „nicht einfachen Start“ erfolgreich in der Medienbranche Fuß gefasst und kam später dann als Quereinsteiger zu ingeus, wo er nun das Büro im nahen Fürth leitet. Sein Studium habe ihm diesen Berufsweg keinesfalls vorgegeben, sondern ihm lediglich die nötigen „Werkzeuge“ in die Hand gegeben. Er verrät den künftigen Absolventinnen und Absolventen, worauf es beim Arbeitsmarkteinstieg ankommt. „Wir, Geistes- und Sozialwissenschaftler müssen uns ganz besonders von der Masse abheben. Unsere Abschlussnote interessiert dabei am wenigsten. Vielmehr müssen wir den Arbeitgebern glaubhaft darlegen, dass wir genau die Fähigkeiten mitbringen, die das Unternehmen genau jetzt unbedingt braucht.“. Im Grunde sei das eine klassische Aufgabenstellung aus dem Studium: „Problemlage analysieren, Lösungswege entwickeln und diese dann klar und auf den Punkt gebracht kommunizieren“, erklärt Helmut Stangl.

Die Konkurrenz am Arbeitsmarkt nicht unterschätzen

Die Konkurrenz am Arbeitsmarkt ist dennoch groß und von den betroffenen AbsolventInnen nicht zu unterschätzen. Bei ingeus sind wir uns dessen bewusst. Mit unserem Programm „InBeCo“ – speziell für Akademiker*innen – entwickeln wir individuelle Bewerbungsstrategien. Außerdem unterstützen wir AbsolventInnen aktiv bei der gesamten Berufsplanung“, erzählt Helmut Stangl. „Da es nur wenige Stellen gibt, die sich explizit an Geisteswissenschaftler richten, liegt die Kunst darin, passgenaue Jobziele zu entwickeln und vor allem dem künftigen Arbeitgeber zu zeigen, wie man zum angeforderten Qualifikationsprofil passt. Und genau das bringen wir unseren Kund*innen bei.“

Der Tag ist mittlerweile zu Ende. Mila* fand die Veranstaltung gelungen. Beim Job-Speeddating hatte sie sogar bei zwei der eingeladenen Unternehmen ein gutes Gefühl. „Ich habe gleich meinen Lebenslauf abgegeben und die hätten mich bestimmt sofort genommen. Ich muss aber meine Bachelorarbeit vorher fertig schreiben.“ Die gute Nachricht erfährt der Papa heute noch.

*Name von der Redaktion geändert